Foto: noormemorial.org
In der KZ-Gedenkstätte Dachau umrahmte Harmonia Unitatis eine Gedenkveranstaltung für die britische Agentin Noor Inayat Khan, die hier in den Morgenstunden des 13. September 1944 ermordet worden war. Die Tochter eines indischen Sufi-Mystikers und Musikers hatte freiwillig gegen das nationalsozialistische Regime spioniert und unter dem Codenamen „Madeleine“ als Funkerin im besetzten Paris gearbeitet. 1943 wurde sie an die Gestapo verraten. Fast ein Jahr lang hielt sie den deutschen Verhören stand, ohne Informationen preiszugeben. Sie wurde nur 30 Jahre alt. Ihr Bruder Hidayat Inayat-Khan erinnerte mit bewegenden Worten an den unbezwingbaren Freiheitswillen und die besondere Musikalität seiner Schwester. Das Programm war geprägt von den Kompositionen der beiden Geschwister.
Termin
22.11.2015
Dachau,
Klosterkirche Karmel Heilig Blut
Mitwirkende
Ensemble Harmonia Unitatis
Leitung: Björn Pampuch
Programm
HIDAYAT INAYAT-KHAN (1917–2016)
Invocation
PHILIP GLASS (* 1937)
Company
PHILIPP ORTMEIER (* 1978)
Passacaglia
NOOR INAYAT KHAN (1914–1944)
Song to the Madzbub
(Orgel: Schwester Katharina Sommer OCD, Gesang: Mario Deger)
HIDAYAT INAYAT-KHAN (1917–2016)
La Monotonia
(gewidmet Noor Inayat Khan)
TIGRAN MANSURJAN (* 1939)
Testament
PHILIPP ORTMEIER (* 1978)
Landschaft
ARVO PÄRT (* 1935)
Da pacem Domine
Nachdem Noors Bruder am Sonntagabend seine Ansprache in der Klosterkirche beendet hat, spielt das Würzburger Streichorchester Harmonia Unitatis die Komposition »La Monotonia«, die Hidayat seiner Schwester gewidmet hat. Die Musik lässt sich wie eine Vertonung von Noors bewegtem Leben deuten: anschwellende und abflauende Töne, die immer wieder von exotischen Klängen durchdrungen werden, und schließlich immer schneller und entschlossener zu einem kraftvollen Höhepunkt gelangen.
Süddeutsche Zeitung, 23. November 2015